2. Zahnärztesymposium

    Am 19. Oktober 2013 lud der Schwedter Zahnärzteverein zum 2. Überregionalen wissenschaftlichen Fachsymposium ein. Neben dem Programm für Zahnärztinnen und Zahnärzte wurde diesmal auch eine parallel stattfindende Weiterbildungsveranstaltung für Zahnarzthelferinnen und -helfer organisiert. 90 Kolleginnen und Kollegen, 70 zahnärztliche Fachhelferinnen und -helfer, aber auch Studentinnen und Studenten der Zahnmedizin aus Greifswald und Kiel sowie Zahntechniker waren nach Schwedt gekommen, um sich in angenehmer Atmosphäre fortzubilden, interessante Gespräche am Rande des Symposiums zu führen und einen kollegialen Meinungsaustausch zu führen. Besonders erfreute es uns, dass wir zahlreiche Kolleginnen und Kollegen bereits zum zweiten Mal hier in Schwedt begrüßen konnten, die gerade die angenehme Atmosphäre des Symposiums schätzten.

    In der Aula und in der Bibliothek des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums fanden sowohl die Teilnehmer als auch die Referenten hervorragende Bedingungen vor, die wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen. Auch die begleitende, umfangreiche Dentalausstellung in den weiträumigen Fluren des Schulgebäudes wurde intensiv genutzt, so dass alle Aussteller der Dentalbranche hochzufrieden waren und bereits ihr Kommen für das nächste Symposium anmeldeten.

    Nach der feierlichen Eröffnung des Programms durch Dr. Rüdiger Jähnichen, begrüßte der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Lutz Herrmann, alle Teilnehmer sehr herzlich. Die regionale Bedeutung des Symposiums und die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins in der Stadt kamen in seinen Grußworten zum Ausdruck. Er dankte insbesondere unseren Kollegen Heike Puhlmann, Dr. Jürgen Kubatzki, Kristin Falk und Dr. Hannelore Hoppe, die mit ihrem bewundernswerten Einsatz neben ihrem anstrengenden Tagesgeschäft in ihren Praxen als Hauptorganisatoren des Symposiums dieses ermöglicht haben.

    Auch die anwesenden Vertreter der Presse zeigten sich von dem umfangreichen Programm, den zahlreichen Teilnehmern und der konzentrierten Atmosphäre beeindruckt.

    Ganz besonders freuten wir uns, dass sowohl der Präsident der Landeszahnärztekammer, Jürgen Herbert aus Cottbus, als auch der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Brandenburg, Dr. Eberhard Steglich aus Potsdam, die langen Wege nach Schwedt auf sich genommen hatten. Dr. Eberhard Steglich betonte die Bedeutung des kollegialen Zusammenhaltes und der Teamarbeit auf allen Ebenen und sah die Durchführung einer Weiterbildungsveranstaltung von Kollegen für Kollegen als ein gutes Zeichen für eine gesunde Demokratie im Land. Jürgen Herbert stellte im Hinblick auf die gerade stattgefundene Bundestagswahl dar, welche umfangreichen Aufgaben seitens der Landeszahnärztekammer in Zukunft zu erfüllen sind und sprach sich gegen eine „Vergewerblichung“ unseres Berufsstandes aus.

    Damit unterstrichen beide auch die Kernforderungen unseres Vereins. Dieser hat sich ein konsequentes Eintreten für die Belange der Kollegen im Land zum Ziel gestellt. Zudem setzt sich unser Verein dafür ein, Lösungen zu erarbeiten, wie gerade in einem Flächenland wie Brandenburg der Erhalt der Freiberuflichkeit und die Existenzsicherung für die hier ansässigen Kollegen trotz der sich in den letzten Jahren radikal geänderten berufspolitischen Bedingungen gewährleistet werden kann.

    Das wissenschaftliche Programm begann mit einem interessanten Vortrag von G.-T. Martenson. Er ermahnte, dass nicht die Rhetorik, sondern das Zuhören die entscheidende Stärke in der Patientenführung ist und so manch einer wird sich am Montag in der Praxis an ihn erinnert haben, als der Patient zu nicken begann – das Zeichen, dem Erzählten nicht mehr folgen zu können.

    Gleich im Anschluss referierte Prof. Sümnig von der E.M.A.-Universität Greifswald über ein Thema, was jedes zweite Kind betrifft und somit ein häufiges Problem auch in der Zahnarztpraxis darstellt- das Frontzahntrauma. Im Rahmen der Trauma-Prävention wies er ausführlich auf die Zahnrettungsboxen hin, mit denen in Mecklenburg-Vorpommern bereits alle Schulen und Kindergärten ausgestattet sind.

    Nach vielen kollegialen Gesprächen in der Mittagspause besprach Prof. Meyer, ebenfalls von der E.M.A.-Universität, interessante Aspekte zum Thema „Moderne Füllungsmaterialien- Möglichkeiten und Grenzen“. Neben neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie altbekannten Regeln, sprach er auch ein neues Phänomen – die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation an. Hierbei handelt es sich um ein immer häufiger auftretendes Problem in der konservierenden Zahnmedizin, welches in den kommenden Jahren noch ausführlich erforscht werden muss.

    Zum Abschluss des wissenschaftlichen Programms referierte Zahntechnikermeister G. Schmidt zum Thema „Implantatgetragene Totalprothetik – die zahntechnische Indikationsbreite präfabrizierter Doppelkronen“ und brachte somit viele Ideen sowohl für Zahnärzte als auch Zahntechniker mit, welche im Anschluss des interessanten Vortrags zu regen Diskussionen besonders zum Thema „Sofortbelastung“ führten.

    Während des wissenschaftlichen Programms für die Zahnärzte in der Aula bildeten sich die zahnärztlichen Fachangestellten in der Bibliothek der Schule weiter. Herr Becker zeigte in seinem Vortrag „Infektionsprävention in der Zahnheilkunde – Anforderung an die Hygiene“ die modernen, zahlreichen Möglichkeiten für die Praxis. Im zweiten Vortrag von Herrn Martenson wurde erneut die zentrale Rolle des Patienten „als willkommener Gast und Kunde“ herausgestellt.

    Er warb für „empathiefähige und verhaltenskluge Helferinnen“, die neben den Wartezeiten sowie Diskretion bei der Behandlung die wesentlichen Einflussgrößen in der Zufriedenheitsbewertung der Patienten ausmachten. Große Aufmerksamkeit erhielt auch Frau Davidenko, die mit ihrer ruhigen, sympathischen Erzählweise die Teilnehmer/-innen mit wichtigen Tipps zum Thema „Die Abrechnung beginnt im Behandlungszimmer“ begeisterte. Auch in diesem Jahr nutzten die Teilnehmer des Symposiums wieder die Zeit und Möglichkeit zum regen Meinungsaustausch.

    Dabei griffen die Organisatoren des Symposiums die Anregung vieler Teilnehmer aus dem letzten Jahr auf, die Pausen zwischen den Vorträgen etwas länger zu gestalten. Damit bot sich die Möglichkeit, noch mehr miteinander ins Gespräch zu kommen. Manchmal gab es dabei ein herzliches Wiedersehen mit ehemaligen Studienkollegen.

    Viele Gespräche drehten sich um die Entwicklungen in unserem Berufstand in Brandenburg in den letzten Jahren. Oftmals wurde darüber debattiert: Wie geht es hier bei uns im Land weiter; welche Auswirkungen haben bestimmte Entwicklungen in den letzten Jahren auf unsere Praxen? Wie bringt sich der Zahnärzteverein Schwedt in der KZV ein, welche Aufgaben sehen die Mitglieder des Vereins in den nächsten Jahren auf die Landeszahnärztekammer zukommen?

    In Anbetracht der berufspolitischen Veränderungen der letzten Jahre ist allen Kollegen deutlich geworden, dass sich für unsere Praxen neue Chancen auftun, aber dass sich auch durch die zunehmende marktwirtschaftliche Öffnung unseres Berufsstandes Risiken herausbilden. Daher ist unser Verein der Auffassung, dass gerade im Hinblick auf aktuelle Diskussionen in Bezug auf die zukünftige Finanzierung der zahnmedizinischen Versorgung alles getan werden muss, einer Zersplitterung unseres Berufsstandes entgegenzuwirken.

    Wenn der Eröffnungsredner des Wissenschaftskongresses zum Deutschen Zahnärztetag, Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Oberender von der Forschungsstelle für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie der Universität Bayreuth, in den ZM 20/2013 vom 16.10.2013 zum „Paradigmenwechsel bei der zahnärztlichen Honorierung“ sagt: „Dies geschieht am ehesten mit dezentralen, selektiven Verträgen zwischen einzelnen Leistungserbringern sowie einzelnen Patienten und/oder einzelnen Versicherern, dann sollte uns das sehr aufmerksam werden lassen.

    In der Zeit von 1991 bis 2012 hat sich zudem die Zahl der Krankenkassen von rund 1200 auf etwa 144 reduziert.

    Die durchschnittliche Mitgliederzahl pro Kasse ist dabei deutlich gestiegen. Dieser Prozess ist fortschreitend.

    Wir werden also in Zukunft größeren und mächtigeren Verhandlungspartnern gegenüberstehen, die an einem einheitlichen zahnärztlichen Berufstand kein übergroßes Interesse haben.

    Im Hinblick auf die Veränderungen, die das GSG 2007 mit sich brachte, sollten wir daher alle an einer modernen und transparenten Ausrichtung der KZV und an einer stabilen und homogenen Landeszahnärztekammer als Basis der zahnärztlichen Berufsausübung interessiert sein Letzteres gerade auch in Bezug auf die derzeitige Debatte rund um die von der EU-Kommission geforderte Deregulierung der freien Berufe.

    Die Kommission fordert die EU-Staaten auf, die Regeln zur Berufsausübung und insbesondere die Regeln zum Berufszugang zu überprüfen und ggf. abzuschaffen. Einer Abschaffung des Berufsrechtes und Deregulierung im Bereich der freien Berufe mit einer damit verbundenen kompletten Niederlassungsfreiheit ohne klar definierte Ausbildungsvorgaben sollten wir uns entschieden entgegenstellen.

    Permanente fachliche Fortbildung ist dabei natürlich die Grundlage und dazu trug das wissenschaftliche Symposium in Schwedt bei. Gleichzeitig bietet es allen interessierten die Möglichkeit über den "Tellerrand" der eigenen Praxis hinauszuschauen und zu erfahren wie und welche wirtschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten sich für uns jetzt und in Zukunft auftun.

    Der Schwedter Zahnärzteverein bedankt sich bei allen Teilnehmern für das zahlreiche Erscheinen, die vielen positiven Bewertungen und Anregungen, sowie die gute und kollegiale Stimmung. Schon heute freuen wir uns, alle interessierten Kolleginnen und Kollegen, zahnmedizinischen Fachhelferinnen und -helfer, Zahntechniker, Studentinnen und Studenten auch im kommenden Jahr, am 27.September 2014, wieder nach Schwedt einladen zu können.

    Notdienst

    Werktags steht der Bereitschaftsdienst von 20:00 bis 08:00 Uhr zur Verfügung und an Wochenenden und Feiertagen ist eine feste Schmerzsprechstunde von 09:00 Uhr bis 11:00 Uhr und 17:00 Uhr bis 18:00 Uhr eingerichtet. Zu diesen festen Sprechstunden erreichen Sie den zuständigen Zahnarzt in der Praxis. Ansonsten ist eine telefonische Anmeldung erforderlich. Welche Praxis Notdienst hat, können Sie unter folgender Telefonnummer erfragen: 03332-530 und über den Link Bereitschaftsdienst erfahren Sie auf der Webseite der KZV Land Brandenburg, welche Praxis gerade Bereitschaft hat. Hier erfahren Sie, mit welchen Symptomen Sie sich an den zahnärztlichen Bereitschaftsdienst wenden können.